WIESBADEN – „Integration! Ob du, ich, er, sie, ihr oder wir – nur zusammen kann das funktionieren“, rappt Aymem und das Rathaus bebt im Takt der Hip-Hop-Beats. Der Elfjährige ist Teil der Lost-G-Rapgruppe und hüpft selbstbewusst über die Bühne, die auf dem Schloßplatz steht. Etwa 250 Menschen haben sich am Mittwochnachmittag eingefunden, um den Internationalen Tag des friedlichen Zusammenlebens zu feiern. Der Tag wurde von den Vereinten Nationen erst vor wenigen Monaten einstimmig beschlossen.
„Das ist mehr Leidenschaft als Arbeit“
Auch der Rapgruppe ist Frieden wichtig. Den Nachwuchs, der sich an der Gesamtschule in Rauenheim zusammengetan hat, betreuen Khalid und Sahib. „Das ist mehr Leidenschaft als Arbeit“, sagt Sahib, der seit zehn Jahren in der Jugendarbeit aktiv ist und selber rappt. „Diese Musik hat viel mit Gewaltverherrlichung zu tun. Das lehnen wir ab“. Es gehe darum, den jungen Menschen Werte wie Integration und Frieden näherzubringen. „Unser Rap hat etwas zu sagen“, so Fahid.
In den zahlreichen Pavillons werben neben christlichen Jugendverbänden auch der Stadtjugendring und wohltätige Jugendorganisationen für ein friedliches Zusammenleben. Eingeladen hatte der Bund Moslemischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen Deutschlands (BMPPD) zusammen mit der Stadt Wiesbaden. Die Stimmung ist entspannt. Neben den Gästen, die auf Bierbänken und Klappstühlen das Bühnenprogramm genießen, gibt es auch viel Laufpublikum, das sich an den Ständen mit alkoholfreien Cocktails oder Rindsbratwurst versorgt.
Nach der Eröffnung des Festes durch Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) bildet sich in der Abendsonne eine große Menschentraube. In der Mitte: 16 weiße Tauben, die in die Freiheit entlassen werden. Ein starkes Symbol. Organisator Fouad Hartit ist bewegt. Seit drei Jahren setzt er sich für den Internationalen Tag des friedlichen Zusammenlebens ein. Vier Monate blieben lediglich, um das Fest zu organisieren. Als er sich an das Publikum wendet, zittert seine Stimme: „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was in mir gerade passiert.“